Bewerbung: Computer als Gesprächspartner?
In der heutigen Welt haben wir uns an immer mehr automatisierte Prozesse gewöhnt. Unternehmen setzen zunehmend auf Technologie, um ihre Abläufe effizienter und schneller zu gestalten. Diese Entwicklung macht auch vor dem Bewerbungsprozess nicht Halt. Immer mehr Firmen nutzen Bewerbungsinterviews mit Computern, um Bewerberinnen und Bewerber zu screenen.
Was sind Bewerbungsinterviews mit Computern?
Bei dieser Art von Interview handelt es sich um ein automatisiertes Interviewverfahren, bei dem ein Computerprogramm den Prozess steuert. Die Bewerberin oder der Bewerber wird aufgefordert, Fragen zu beantworten und ihre Antworten werden von der Software ausgewertet. Die Fragen werden entweder schriftlich oder mündlich gestellt, und die Antworten werden entweder durch Tippen auf einer Tastatur oder durch Sprechen in ein Mikrofon gegeben.
Wie funktionieren Bewerbungsinterviews mit Computern?
Bewerbungsinterviews mit Computern basieren auf künstlicher Intelligenz und Algorithmen. Das Programm wird so programmiert, dass es aus den Antworten des Bewerbers anhand der Ausdrucksweise, Sprachanalyse, Mimik- und Gestik, also letztendlich anhand der nonverbalen Kommunikation, Schlüsse ziehen kann und so eine Entscheidung treffen kann. Das Programm bewertet die Antworten, analysiert die Sprache und stellt Fragen, die den Bewerber dazu bringen sollen, seine Fähigkeiten und Stärken zu demonstrieren.
Was sind die Vorteile von Bewerbungsinterviews mit Computern?
Ein Vorteil von Bewerbungsinterviews mit Computern ist, dass sie eine schnelle und effiziente Möglichkeit bieten, Bewerberinnen und Bewerber zu screenen. Unternehmen erhalten schnell und einfach eine Vorstellung davon, ob Bewerberinnen und Bewerber für eine bestimmte Stelle geeignet sind oder nicht. Das spart Zeit und kann dazu führen, dass der Bewerbungsprozess insgesamt beschleunigt wird.
Zudem ist es möglich, durch die Analyse der Sprache und der nonverbalen Kommunikation des Bewerbers nachvollziehbar und transparent zu dokumentieren, wieso manche Bewerber abgelehnt wurden oder erfolgreich sind.
Was sind die Nachteile von Bewerbungsinterviews mit Computern?
Ein Nachteil von Bewerbungsinterviews mit Computern ist, dass sie unpersönlich sind. Bewerberinnen und Bewerber haben keine Möglichkeit, ein persönliches Gespräch mit einem Mitarbeiter des Unternehmens zu führen, und zeigen sich somit nicht von ihrer besten Seite. Auch das Feedback vom Computer ist künstlich und unpersönlich formuliert, was zu Verunsicherung führen oder Unverständnis bzw. Frust auslösen kann.
Auch ist es möglich, dass die Gesichtserkennungssoftware einen Schwachpunkt hat. So könnten bestimmte Gesichtszüge oder Stimmen von Kandidaten aufgrund von unbewussten Vorurteilen der Programmierer ausgeschlossen werden, obwohl sie eigentlich perfekt qualifiziert sind.
Fazit
Bewerbungsinterviews mit Computern sind ein umstrittenes Thema. Während einige z.B. US Unternehmen davon überzeugt sind, dass diese Art von Interviews ein wichtiger Teil des modernen Bewerbungsprozesses ist, gibt es auch Kritiker, die der Meinung sind, dass diese Art der Selektion zu einem unpersönlichen, fehlerhaften und ungenauen Entscheidungsprozess führt. Am Ende bleibt zu hoffen, dass Technologie und künstliche Intelligenz zukünftig so weiterentwickelt werden, dass sie den Bewerbungsprozess ergänzen und verbessern, aber gleichzeitig auch den menschlichen Faktor des Auswahlprozesses beibehalten.